Die Mischung macht's: Wasser 4.0-Technologien, Betreiberpartnerschaften und internationale Zusammenarbeit sinnvoll kombinieren.
INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT 768 Millionen Menschen leben weltweit ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser; 2,5 Milliarden leben ohne sanitäre Anlagen. Nicht zuletzt zur Erreichung der internationalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) stellt der deutsche Staat jährlich im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit rund 1,4 Milliarden Euro für Projekte in den Bereichen Wasser, Abwasser und Abfallentsorgung bereit.
Das Geld fließt vielfach in die Errichtung von Wasser- und Abwasserinfrastruktur, deren Betrieb und Wartung durch die lokalen Betreiber jedoch häufig mangelhaft sind. Die gezielte Stärkung der Kompetenzen von Betreibern in Partnerländern ist daher zentral für die Erreichung von Nachhaltigkeit. Ein Grundsatz der deutschen Entwicklungszusammenarbeit lautet entsprechend: Keine Investition ohne Qualifikation.
BETREIBERPARTNERSCHAFTEN Für einen effektiveren Know-how-Transfer zwischen deutschen und ausländischen Betreibern unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Initiative zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Kommunen und Unternehmen in Entwicklungsregionen. Die Idee für solche Betreiberpartnerschaften basiert auf einem von German Water Partnership e.V. entwickleten Ansatz. Dieser setzt auf eine enge und langfristige Peer-to-Peer-Kooperation in technischen wie nicht-technischen Belangen, u.a. durch praktisches Training, Studienreisen oder Coaching.
Vielfach besteht jedoch bei deutschen Betreibern die Schwierigkeit, längerfristig Personal in Partnerländer zu entsenden. Somit bleiben sie bei der Vermittlung ihres weltweit hoch angesehenen Erfahrungs- und Wissensschatzes zur Erbringung öffentlicher Daseinsvorsorgeleistungen hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das Projekt Betreiberpartnerschaften 4.0 setzt daher neben dem vor-Ort-Einsatz von Personal auf Wasser 4.0-Technologien zur Überwindung dieses Problems.
WASSER 4.0 beschreibt - in Analogie zu Industrie 4.0 - die vierte Entwicklungsstufe im Wassersektor durch die Digitalisierung. Ein wesentliches Merkmal ist die Verschmelzung von realen und virtuellen Welten zu so genannten Cyber-Physical Systems (CPS). Dies beschreibt die Verknüpfung von Sensorik, Computer- Modellen und Echtzeitsteuerung mit realen Wassersystemen unter intensiver Beteiligung von intelligenten, globalen Netzwerken sowie Intranet und Internet.
Wasser 4.0 stellt die Digitalisierung und Automatisierung in den Mittelpunkt einer Strategie für eine ressourceneffiziente, flexible und wettbewerbsfähige Wasserwirtschaft. Seine Weiterentwicklung und Verknüpfung mit anderen Bereichen - wie etwa Bildung - ist daher Bestandteil aktueller Forschungs- und Entwicklungsvorhaben wie diesem.